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Joseph Conrad

Er werde den Verdacht nicht los, das Ziel der Schöpfung könnte kein ethisches sein, sagte Joseph Conrad (1857-1924) einmal. Dieser universale Pessimismus prägt sein gesamtes Werk, seine Kritik am kolonialen Unrecht zielt zugleich immer auf die menschliche Zivilisation als solche.
Die englische Sprache, in der er es zu stilistischer Meisterschaft brachte, erlernte der gebürtige Pole erst als Erwachsener. Bei Erscheinen seines ersten Romans war Conrad schon beinahe 40. Zuvor hatte er als Seemann fast 20 Jahre lang zahlreiche Länder bereist. Diese Erfahrung prägt sein gesamtes Werk: Immer wieder entreißt er seine Hauptfiguren ihren gewohnten Lebensumständen und führt sie an fremde Orte und in Grenzsituationen, in denen ihr eigentliches Wesen zutage tritt oder ihnen selbst bewusst wird. So sind seine Abenteuergeschichten zugleich immer symbolisch aufgeladene Seinsergründungen.
Sein künstlerisches Selbstverständnis wird in einem Brief offenbar, in dem er 1901 schrieb, »dass Kunstwerke ihre Legitimität einzig in der mutigen Identifizierung all jener unversöhnlichen Widersprüche finden, die unser Leben so rätselhaft, beschwerlich, faszinierend, gefährlich und so voller Hoffnung machen.«

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