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»Are you or have you ever been a member of the Communist Party?« – Mit dieser Frage kam der Kalte Krieg nach Hollywood: Reaktionäre Kräfte witterten ihre Chance und stellten die Filmindustrie als von Kommunisten unterwandert dar. Die im Oktober 1947 beginnenden Anhörungen des berüchtigten »House Committee on Un-American Activities« waren ein medialer Schauprozess, an dessen Ende sich zehn Filmschaffende, die sogenannten Hollywood Ten, im Gefängnis wiederfanden. Die Hollywood-Studios hatten sich dem Druck der Kommunistenjäger gebeugt, und die »Schwarze Liste« wurde institutionalisiert. In den darauffolgenden Jahren verloren Hunderte weitere Filmschaffende ihre Lebensgrundlage und konnten zum Teil bis in die 1960er Jahre in der Unterhaltungsindustrie keine Arbeit mehr finden.

»The Sound of Fury« widmet sich diesem düsteren Kapitel der amerikanischen Filmgeschichte und geht der Frage nach, was dem US-amerikanischen Kino im Zuge dieser Hexenjagd verloren ging. Die Autorinnen und Autoren blicken in ihren Essays unter anderem auf das Werk von Cy Endfield, Joseph Losey, Dorothy Parker und Abraham Polonsky. Hinzu kommen Texte zu rund 20 ausgewählten Filmen und Kurzbiografien zu den wichtigsten betroffenen Filmschaffenden. Dem Blacklist-Kino – das machen die hier versammelten Texte deutlich – gelang es, einen linken, kritischen Blick auf die US-Gesellschaft zu werfen, selten utopisch, dafür immer präzise. Mit zahlreichen, seltenen Abbildungen.

Leseproben

Herausgeber*innen

Hannes Brühwiler ist Filmkurator und Autor. Seit 2005 kuratiert er Retrospektiven und Filmprogramme für Kinos und Festivals, darunter zu Hou Hsiao-hsien, Frederick Wiseman, der »Hollywood Blacklist« und dem französischen Kino der 1970er Jahre. 2008 gründete er die jährlich in Berlin stattfindende US-Independent-Filmreihe »Unknown Pleasures«. Er ist Mitredaktor der Filmzeitschrift »Revolver« und Herausgeber des Sammelbandes »The Sound of Fury. Hollywoods Schwarze Liste« (2020) sowie Co-Herausgeber der Monografie »Peter Liechti – Personal Cinema« (2022). Seit Juni 2023 ist er... [mehr]

Pressestimmen

  • »Das Buch - hervorragend ediert und klug illustriert - ist eine der wichtigsten Veröffentlichungen des Jahres auf dem Filmbuchsektor.« (Sven Jachmann, Neues Deutschland)
  • »Ein zeithistorisches und zugleich hochaktuelles Filmbuch [...]. Keine Frage, dass man nach der Lektüre dieses aufschlussreichen, reich bebilderten Buches gern die darin behandelten Filme sehen oder wiedersehen möchte.« (Ralf Schenk, filmdienst.de)
  • »Brühwilers Sammelband zum ›Film gris‹ macht nicht nur auf eine Reihe zu Unrecht vergessener Filme des Genres aufmerksam, sondern bietet auch einige instruktive Beiträge zu der Schwarzen Liste Hollywoods und wie es betroffenen Filmschaffenden dennoch gelang, unter den widrigsten Bedingungen manchen sozialkritischen Film ins Werk zu setzen.« (Rolf Löchel, literaturkritik.de)
  • »Ein vielschichtiger Sammelband […]. Die Vielzahl der Stimmen, Themen und Textformen machen den Stoff lebendig und spannend; sinnlich aufbereitet ist er durch eine Fülle kontrastreicher Fotos und Filmstills.« (Anke Sterneborg, epd-Film, 6/2020)
  • »So erinnert dieser Band, der auch durch seinen edlen schwarzweißen Look und die vorzügliche Bebilderung überzeugt, nicht nur an ein dunkles Kapitel Hollywoods, sondern setzt auch dessen Opfern ein Denkmal, macht aber auch große Lust die vorgestellten Filme selbst zu sehen.« (Walter Gasperi, film-netz.com)
  • »Eine Publikation, die auf beeindruckende Weise dieses dunkle Kapitel der amerikanischen Filmgeschichte dokumentiert.« (Hans Helmut Prinzler)
  • »Es geht in dem mehr als überfälligen Sammelband um die Reaktionen rechtskonservativer Kreise gegen ein emanzipatorisches, antifaschistisches, antikapitalistisches Kino, die letztendlich in den McCarthy-Anhörungen und der berühmten Schwarzen Liste gipfelte, die Karrieren und Existenzen zerstörten. Neben allgemeineren Analysen der Situationen, bietet Brühwilers Band genaue Filmbeschreibungen und 56 Biographien der ›Opfer der Blacklist‹. Ich kenne kein anderes Kompendium, das diese filmgeschichtliche Periode so ausführlich und kompetent behandelt. Allein das macht den Band unverzichtbar. Und nebenbei macht der Band auf Filme aufmerksam, die man dringend verfügbar machen sollte – dass sie es nicht oder immer noch nicht oder nicht mehr sind, ist nicht nur beklagenswert, sondern sagt auch etwas über die Tendenzen von profitorientierten Streamingdiensten, TV-Programmen und anderen Distributoren aus. Kunstwerke unsichtbar zu machen oder zu halten, ist per se schon ein regulativer, restriktiver Akt. Brühwilers hervorragend illustrierter Band hält dagegen.« (Thomas Wörtche, culturmag.de)
  • »Bertz + Fischer setzt auf sorgfältig gestaltete und üppig bebilderte Bücher. Der 32. Band der Reihe ›Deep Focus‹ bildet hierbei keine Ausnahme. […] Die Liste der beteiligten Autoren ist beeindruckend. […] Bereits heute ist klar: ›The Sound of Fury‹ ist für den deutschen Sprachraum das Standardwerk über Hollywoods Schwarze Liste. Aber noch wichtiger: Das Buch macht Lust, die vergessenen Filme dieser Links-kritisch-kreativen Kinotradition, die im Zuge der Ost-West-Konfrontation stranguliert wurde, zu entdecken.« (CGW, 35 Milimeter: Retro-Fimmagazin, Nr. 38)
  • »Eine gut lesbare Einführung für alle, die sich über diese Zeit und ihre Filme überblicksartig informieren wollen.« (Jan-Christopher Horak, Medienwissenschaft Rezensionen)