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Henry James

Henry James (1843-1916) verbrachte sein halbes Leben in England, gilt aber als genuin amerikanischer Autor. Der gebürtige New Yorker, Bruder des Philosophen William James, wuchs in einem wohlhabenden Elternhaus auf und wurde von Kindesbeinen an mit Literatur und Philosophie vertraut gemacht. Seine Schaffenszeit umspannt die ganze Epoche vom amerikanischen Bürgerkrieg bis zum Ersten Weltkrieg, und auch literarisch hat er einen weiten Weg zurückgelegt – von der Erziehungsgeschichte bis zum modernen Bewusstseinsroman. Dabei ging es ihm aber stets um die gleichen Fragen: Wie verarbeitet der Mensch Erfahrungen? Wie gelangt er zu selbstständigem Denken und Handeln? In seinem Frühwerk ließ er meist junge, unerfahrene Amerikaner durch Europa reisen und konfrontierte sie mit den strengen Sitten und Gebräuchen der alten Welt. Danach wandte er sich, unter Einfluss von Balzac und Zola, dem Sozialroman zu, sein Verständnis für die soziale Bedingtheit von Erfahrungsprozessen schärfte sich. Mit »The Turn of the Screw« hält der unreliable narrator Einzug in die Literatur, dessen eingeengter Wahrnehmungshorizont den Lesern keine eindeutige Deutung des Geschehens mehr erlaubt. In seinen großen Spätwerken wie »The Golden Bowl« (1904) perfektionierte er eine Erzähltechnik, bei der sich die Handlung ausschließlich über Bewusstseinseindrücke der Figuren vermittelt. James hinterlässt ein sehr umfangreiches Werk – neben 22 Romanen auch Dramen, Reisebücher und viele Erzählungen. Als Essayist und Kritiker legte er Grundsteine für die moderne Literaturtheorie.

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