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Edgar Allan Poe

»With me« schrieb Edgar Allan Poe (1809-1848), »poetry has not been a purpose, but a passion«. Mehr noch als sein als anrüchig empfundener Lebenswandel war es diese Kunstauffassung, die den Schriftsteller seinen Landsleuten suspekt bleiben ließ. Er sprach der Literatur jede moralische oder didaktische Verpflichtung ab, politische Bezüge sucht man in seinem Werk vergebens, dem gleichzeitig auch jede optimistische Note fehlt. Ein denkbar »unamerikanischer« Ansatz – doch mit einem Begriff wie »Nationalliteratur« konnte Poe, der keiner der gängigen Schulen seiner Zeit angehörte, ohnehin nichts anfangen, er war für ihn Ausdruck provinziellen Denkens. Auch mit seinen äußerst scharfen, teils beleidigenden Literaturkritiken machte er sich unter seinen Schriftstellerkollegen nicht unbedingt beliebt. Dank der Übersetzungen Baudelaires und Mallarmés wurde er denn auch zunächst in Europa berühmt – und auf diesem Umweg schließlich auch in den USA als bedeutender Autor anerkannt. Heute gilt er als einer der wichtigsten Pioniere der amerikanischen Literatur.
Sein privates Leben verlief unstet und glücklos und war lange Zeit von seiner Alkoholsucht überschattet. Trotz wachsenden Erfolgs erlangte er als Autor niemals finanzielle Unabhängigkeit, zwei Jahre nach dem Tod seiner jungen Frau starb er unter bis heute nicht geklärten Umständen. Poe war ohne Zweifel ein exzentrischer Zeitgenosse. Vieles, was ihm nachgesagt wird – Pädophilie, Nekrophilie, Morphiumsucht – gehört jedoch mit ziemlicher Sicherheit in den Bereich der Legende – die interessanterweise sowohl von seinen Gegnern wie von seinen Bewunderern gesponnen wurde.

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