Startseite / Katalog / Film + Medien / DEFA-Stiftung / Sorbische Filmlandschaften. Serbske filmowe krajiny

Seit Filme gemacht werden, stehen auch Sorbinnen und Sorben vor und hinter der Kamera. Einen Höhepunkt erlebte der sorbische Film in der DDR, vor allem in der DEFA-Produktionsgruppe »Sorbischer Film« (Serbska filmowa skupina). In der deutschen Filmgeschichtsschreibung aber ist er bisher nahezu unsichtbar. In Kooperation mit dem Sorbischen Institut schließt die Monografie mit Beiträgen sorbischer und deutscher Autorinnen und Autoren diese Lücke. Vom Kaiserreich bis in die Gegenwart geben sie einen Überblick des sorbischen Filmschaffens. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Kino- und Fernsehproduktionen des DEFA-Studios sowie der Babelsberger Filmhochschule zwischen 1946 und 1992. Ergänzend dazu werden die wichtigsten sorbischen Filmschaffenden der DDR vorgestellt und ihre Bedeutung für den sorbischen und deutschen Film erörtert. Einzelbeiträge beleuchten zudem Fragen von Identitätsbildung und Film, Literaturverfilmungen, Stereotypen im Film und Verbindungen zum indigenen Kino. Ein Gespräch mit ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Produktionsgruppe bietet seltene Einblicke in eine bislang unbekannte Produktionspraxis und den Umgang mit der einzigen staatlich anerkannten ethnischen Minderheit der DDR. Auf zwei beigelegten DVDs werden wichtige Werke – sowohl deutsch- als auch sorbischsprachig – erstmals öffentlich zugänglich gemacht.

Leseproben

Herausgeber*innen

Dr. Grit Lemke, geboren 1965. Nach einer Baufacharbeiterlehre und Arbeit im Kulturbereich Studium der Kulturwissenschaft, Ethnologie und Literatur in Leipzig. Promotion in Europäischer Ethnologie. Arbeit für Filmfestivals, u.a. bis 2017 Programmleitung DOK Leipzig und bis 2022 Leitung der sorbischen Sektion beim FilmFestival Cottbus. Publikationen und Lehraufträge zum Dokumentarfilm. Mitarbeit an Dokumentarfilmen als Autorin und Dramaturgin. 2019 Regie GUNDERMANN REVIER. 2021 »Kinder von Hoy«, dokumentarischer Roman (Suhrkamp). 2023 Regie BEI UNS HEISST SIE HANKA. [mehr]

Andy Räder, Dr. phil., Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medienforschung an der Universität Rostock. Promotion im Fach Medienwissenschaft an der Filmuniversität Babelsberg »Konrad Wolf«. [mehr]

Pressestimmen

»Das Buch macht deutlich, wie stereotyp Sorbinnen und Sorben in Filmen des 20. Jahrhunderts dargestellt und mit einem kolonialen Blick betrachtet wurden. Es zeigt auch, warum sorbische DEFA-Filme in der DDR kritischer sein konnten als deutsche und wie vielfältig die sorbische Filmlandschaft ist.« (MDR Kulturdesk)