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Was macht eine psychische Erkrankung aus, und wo beginnt sie? In ihren Bestimmungsversuchen greifen die medizinischen und gesellschaftswissenschaftlichen Fachdisziplinen auf Praktiken der Klassifizierung, Standardisierung und Fremdbeschreibung zurück, die Krankheit als Mangel, Abweichung oder zu verbessernden Zustand charakterisieren. Filme können derartige Praktiken durch ihre ästhetische Perspektive hinterfragen und Facetten psychischen Krankseins auf differenziertere Weise erfahrbar machen. Film und Kino tragen so zu einer kritischen Reflexion der Normalitäts- und Krankheitsdiskurse bei und ermöglichen gleichzeitig eine Binnenperspektive von Krankheitserfahrungen.
Anhand von dokumentarischen, fiktionalen, essayistischen und autobiografischen Beispielen der Filmgeschichte, darunter TARNATION, DIALOGUES WITH MADWOMEN, VANILLA SKY, A SCANNER DARKLY, LITTLE JOE, POSTCARDS FROM LONDON, NAKED LUNCH, FIRST COUSIN ONCE REMOVED oder PSYCHOSIS IN STOCKHOLM, präsentiert dieser Band aktuelle Positionen zu dem Themenfeld. Die Beiträge diskutieren unter anderem, wie ein klinisches und soziales Verständnis von Krankheit filmisch verhandelt wird und wie das Kino Prozesse von Erkrankung und Genesung dokumentieren und ästhetisch beschreiben kann.

Mit Beiträgen von Petra Anders, Christian Bonah, Robin Curtis, Joël Danet, Tobias Dietrich, ­Florian Flömer, Sabrina Gärtner, Insa Härtel, Britta Hartmann, Silke Hilgers, Markus Kügle, W.J.T. Mitchell, Lars Nowak, Winfried Pauleit, Janin Tscheschel.

Leseproben

Herausgeber*innen

Winfried Pauleit ist Professor an der Universität Bremen mit den Arbeitsschwerpunkten Film- und Medienwissenschaft sowie Leiter des ZeMKI Forschungslabs Film, Media Art, and Popular Culture. Seit 2006 ist er zudem wissenschaftlicher Leiter des Internationalen Bremer Symposiums zum Film. Außerdem ist er Gründer und Co-Herausgeber der Internetzeitschrift nachdemfilm.de sowie Herausgeber der der »Bremer Schriften zur Filmvermittlung«. Letzte Publikationen: »Kino und Kindheit. Figur – Perspektive – Regie« (Hg. mit Bettina Henzler, 2017). »Reality Unbound. New Departures in Science... [mehr]

Tobias Dietrich ist als Lektor für Filmwissenschaft und -vermittlung an der Universität Bremen (ZeMKI) tätig und promoviert dort zu der ästhetischen Dimension psychischer Erkrankungen anhand zeitgenössischer Autorenfilme. Seit 2015 ist er Jury-Mitglied des International Film Award beim Scottish Mental Health Arts Festival, Glasgow. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Medical Humanities, Filmvermittlung und Experimentalfilm. Publikation: Filme für den Eimer. Das Experimentalkino von Klaus Telscher (2017). [mehr]