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Keine Ruhe nach dem Sturm
Ulrike Heider
308 Seiten, 6 Fotos
Paperback, 12,5 x 19,5 cm
ISBN 978-3-86505-259-9
Erschienen im Februar 2018
€ 18,- [D]
Lebendig und mitreißend erzählt Ulrike Heider 50 Jahre ihrer persönlichen Geschichte als spannungsreiche Zeitgeschichte. Wir erleben hautnah, wie befreiend der politische und kulturelle Aufbruch der späten 1960er und frühen 1970er Jahre für sie als junge Frau war. Heider beschreibt Höhepunkte, Kriminalisierung und Zerfallserscheinungen der antiautoritären Protestbewegung, zeichnet Milieubilder von Anarchisten, Spontis und K-Grupplern. Ob es um SDS-Versammlungen, Experimente mit der freien Liebe, die Frankfurter Universitätsbesetzung, um Straßenschlachten oder Hausbesetzungen geht, immer sind die Erinnerungen der Autorin intim und kritisch zugleich. Und so begegnen wir auch Mackertum, Untertanenmentalität und Antisemitismus. Heiders analytische Unbestechlichkeit beeindruckt auch, wenn sie von ihrer zweiten Heimat New York erzählt, wo neue Lebenserfahrungen einen Teil der früheren widerspiegeln. Begegnungen mit linken Intellektuellen, Überlebenden des Holocaust und Anarchisten verschiedener Couleur, darunter Noam Chomsky, öffnen den Blick auch auf das andere Amerika
Autor*innen
Ulrike Heider, Jg. 1947, studierte Politik und Germanistik. 1978 promovierte sie an der J.-W.- Goethe-Universität Frankfurt. Von 1976 bis 1982 war sie Lehrbeauftragte an der Universität Frankfurt und an der Universität Kassel. 1988 zog sie nach New York und war Visiting Scholar an der Columbia University. Seit 2000 lebt sie als freie Schriftstellerin in Berlin und New York. Sie schrieb Bücher, Essays und Radiosendungen zu den Themen Schüler- und Studentenbewegung, Anarchismus, afroamerikanische Politik und Sexualität. Zuletzt »Vögeln ist schön – Die Sexrevolte von 1968 und was von... [mehr]
Pressestimmen
- »Radikal ehrlich ist die Autobiografie von Ulrike Heider, die unter dem Titel ›Keine Ruhe nach dem Sturm‹ ihre Frankfurter Zeit, den SDS, das Sektierertum der K-Gruppen, aber auch ihre späteren Versuche, in den USA der Last einer mörderischen deutschen Vergangenheit im Kontakt mit jüdischen Familien und Freunden Herrin zu werden, rückhaltlos und fesselnd offenbart.« (Micha Brumlik, taz)
- »Die neu aufgelegte Autobiographie der Journalistin Ulrike Heider vermittelt ein authentisches Bild der Protestjahre um 1968. [...] In langen, oft schmerzlich zu lesenden Passagen schreibt sie über ihre Erfahrungen zu Anfang der siebziger Jahre, über Spontiszene und Hausbesetzungen. Ihre Berichte werden immer wieder unterbrochen durch die Schilderung ihrer Erfahrungen in New York, wohin sie Ende der achtziger Jahre übersiedelte, um dort noch überlebende jüdische Anarchisten oder auch Gesellschaftskritiker wie Noam Chomsky kennenzulernen. Trotz aller politischen oder persönlichen Enttäuschungen hält sie an der Vision einer herrschaftsfreien Gesellschaft fest ebenso wie an ihrem Blick für die Außenseiter, die Erniedrigten und Ausgestoßenen, für die sie sich schon als Kind interessierte.« (Jürgen Pelzer, junge Welt)
- Besprechung auf Radio Corax
- »300 sehr lesenswerte Seiten.« schreibt Hans Helmut Prinzler
- »Das Buch zählt zu den genauesten halbbiographischen Veröffentlichungen zur Fundamentalopposition der ’68er. Es ist aber gleichzeitig eine Abrechnung mit der deutschen Geschichte und dem Antisemitismus, eine Verteidigung der Revolte von 1968 und eine Aufforderung, dem Konformismus zu widerstehen. [...] Keine Ruhe nach dem Sturm ist nicht nur eine Liebeserklärung an die Revolte, eine Kritik der sie begleitenden Irrungen und eine schonungslose Offenlegung, auf welchen Wegen durch die 1970er und 1980er die ehemaligen Genossen im Zentrum der Macht angelangt sind. Es ist auch ein wichtiges Dokument, das hilft, die Revolte, ihre Protagonisten und die artikulierten Interessen und Bedürfnisse adäquat einzuschätzen.« (Gerhard Hanloser, Sozial.Geschichte Online 23/2018)
- »Beginnend mit ihrer Kindheit in den 1950er Jahren bis in die 1990er berichtet Ulrike Heider in ihrer Autobiografie von ihrem bewegten Leben. Anschaulich zeichnet sie dabei das jeweilige gesellschaftliche Klima dieser Zeit zwischen Frankfurt und New York. Ihre Erinnerungen thematisieren die rigide Sexualmoral und das Leben in der Post-NS-Gesellschaft ebenso wie das befreiende Moment der 68er-Bewegung. [...] Neben ihrer eigenen Biografie skizziert sie die Geschichte der Neuen Linken kenntnisreich und mit Sympathie, ohne dabei in Idealisierungen zu verfallen. Vielmehr kritisiert sie dogmatische politische Strömungen, charismatische Führer und Entpolitisierungstendenzen in der Linken. Sei es das Verlieren im Experimentieren mit neuen Lebensformen in der Alternativbewegung oder die »zwangskollektivistische Konformität« in K-Gruppen, [...] aber auch der Privatismus, die Gefühligkeit und den Weiblichkeitskult von Teilen der Frauenbewegung. Ein Glossar mit wichtigen Persönlichkeiten und Organisationen rundet dieses anregende Buch ab.« (Moritz Strickert, analyse & kritik)