Startseite / Katalog / Film + Medien / Reihe Medien/Kultur / Radikale Erschütterungen

Frauen im Horrorfilm sind entweder Opfer oder erhalten die berühmte Rolle des »Final Girls« – der letzten Überlebenden, die den Serienkiller meist zur Strecke bringt –, und fast immer werden sie stark sexualisiert dargestellt. Nicht so im modernen französischen Genrekino. Die französischen Terrorfilme der letzten 15 Jahre fallen nicht nur wegen der drastischen und realistischen Darstellung von Gewalt auf (»neue französische Härte«). Sie haben auch Frauenfiguren hervorgebracht, die es bisher in dem Genre noch nicht gab. Es scheint, als seien autonome und selbstreflexive Frauen die neue Quelle des Horrors.
Anhand der wichtigsten Filme des Genres wie etwa HIGH TENSION, MARTYRS, FRONTIER(S) und INSIDE untersucht die Autorin mittels neuerer Ansätze der Körper- und Gendertheorie die Repräsentationen des Körperhorrors. Ihre zentrale These: Weibliche Figuren, die sich heteronormativen Körperkonzepten entziehen, werden zu monströsen Gestalten. Die Verhandlungen mit tradierten Vorstellungen von Körperlichkeit erfolgen dabei in drei Schritten: Irritation, Angriff und Erschütterung – die Leinwandkörper greifen unsere gegenwärtigen Konzeptionen von Geschlecht und Körper an, und es wird deutlich: Die Quelle des Terrors liegt in unserer eigenen sozialen Wirklichkeit.

Leseproben

Autor*innen

Susanne Kappesser ist Filmwissenschaftlerin und freie Autorin in Berlin. Ihr Studium der Filmwissenschaft, Philosophie und Komparatistik hat sie mit einer Arbeit über »Tot und Transgression in den Filmen von Jörg Buttgereit« abgeschlossen. Seit 2006 ist sie als freie Rechercheurin, Redakteurin und Filmautorin (u.a. für ZDF, arte, 3sat) tätig, hat diverse filmwissenschaftliche Aufsätze publiziert und als Dozentin für Medientheorie gearbeitet. Seit 2015 im Filmteam des Programmkinos »BrotfabrikKino«. 2015 hat sie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz über Körper- und... [mehr]

Pressestimmen

  • »Die Filme des französischen Terrorkinos im ersten Jahrzehnt der 2000er, von HIGH TENSION bis THE DIVIDE, sind zwar Lieblingsfilme unter Genrefreunden sowohl im Publikum wie im Feuilleton, es mangelt aber bislang noch an gründlicher wissenschaftlicher Auseinandersetzung. ... Die Berliner Filmwissenschaftlerin Susanne Kappesser hat sich in Radikale Erschütterungen dieses Korpus nun einmal angenommen – und schaut genau hin ... Kappessers Arbeit verliert sich dabei nicht in wissenschaftlichem Jargon, sondern analysiert das Material und bleibt über weite Strecken sehr lesbar. Und ein Gewinn ist ihr Buch sowieso.« (Deadline)