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Der »Public Enemy« ist eine zentrale Figur der Filmgeschichte. Er hat ein eigenes Genre begründet: den Gangsterfilm, der sich zu Zeiten der großen Wirtschaftskrise in den USA etabliert und mit der Erfindung des Tonfilms zusammenfällt. Echte Gangster wie Al Capone dienten Anfang der 1930er Jahre Figuren in Filmen wie LITTLE CAESAR und THE PUBLIC ENEMY als Vorbild. Später wurde der Begriff in unterschiedliche Bereiche übernommen. Public Enemies waren und sind alles, was die öffentliche Ordnung bedroht: Spione, Kommunisten, Terroristen, aber auch Aliens, Zombies oder Grippe-Viren. Public Enemies helfen uns dabei zu erkennen, wer wir sind. Eine Antwort auf den Feind der öffentlichen Ordnung sind Ausnahmezustand und Kontrollgesellschaft. Video-, Telefon- und Datenüberwachung führen zu einem Paradoxon: Der schützende Staat wird darüber selbst zum Feind der Öffentlichkeit.

Die Beiträge untersuchen Ästhetik und Geschichte des Gangsterfilms, widmen sich aber auch der Übertragung der Public-Enemy-Figur in ganz andere Genres. Anhand ihrer verschiedenen Erscheinungen nehmen sie die Aspekte von Identitätsbildung und Kontrolle in den Blick. Der Public Enemy erweist sich so als ein Kristallisationspunkt der Moderne, in dem sich die Sphären des Ästhetischen und des Politischen überlagern.

Die Publikation liegt zweisprachig auf Deutsch und Englisch vor. Die CD-ROM in englischer Sprache enthält zahlreiche Filmausschnitte, die die Argumentation anschaulich machen.

Contents:
The public enemy is a central figure in film history, and in the 1930s served as the basis for a genre all of its own, the gangster film. Yet public enemies are also everything that poses a threat to the public order: spies, communists, terrorists, but also aliens, zombies, or flu viruses. One response to the public enemy is surveillance and control, paradoxically making the state itself the enemy of the public.
This book explores variants of the public enemy figure across all film genres. At the same time, it takes a look at aspects of identity formation and control. Public enemies help us to recognize who we are. They thus prove to be points where modernity crystallizes, where the spheres of the aesthetic and the political overlap.

Leseproben

Herausgeber*innen

Winfried Pauleit ist Professor an der Universität Bremen mit den Arbeitsschwerpunkten Film- und Medienwissenschaft sowie Leiter des ZeMKI Forschungslabs Film, Media Art, and Popular Culture. Seit 2006 ist er zudem wissenschaftlicher Leiter des Internationalen Bremer Symposiums zum Film. Außerdem ist er Gründer und Co-Herausgeber der Internetzeitschrift nachdemfilm.de sowie Herausgeber der der »Bremer Schriften zur Filmvermittlung«. Letzte Publikationen: »Kino und Kindheit. Figur – Perspektive – Regie« (Hg. mit Bettina Henzler, 2017). »Reality Unbound. New Departures in Science... [mehr]

Christine Rüffert

Karl-Heinz Schmid

Alfred Tews

Pressestimmen

  • »Umfassender, analytischer Blick auf filmische ›Staatsfeinde‹ aller Art.« (Ray)
  • »Die fundierten Beiträge entwickeln einen beachtlichen Facettenreichtum und eröffnen neue Blickwinkel auf die Wechselwirkungen zwischen Bildpraxis, Gesellschaftspolitik und Kulturgeschichte. Eine ausgezeichnete Zusammenschau dieses komplexen Themas.« (MEDIENwissenschaft)