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Wenn Film die Kunst des 20. Jahrhunderts gewesen ist, sollte man auch von der Kunstwissenschaft einen fundamentalen Diskussionsbeitrag erwarten. Dieser Beitrag ist mit wenigen Ausnahmen ausgeblieben. Er wird in diesem »elektronischen Buch« nachgereicht, das aus einer am Institut für Kunstgeschichte der Universität Frankfurt/Main eingereichten Habilitationsschrift hervorgeht.
Der Autor plädiert für ein Analysemodell, das sich primär an den filmischen Formen orientiert, ohne deren Historizität zu vernachlässigen. Stringent führt er dieses Vorhaben mit vergessenen und verschütteten Traditionen in der deutschen Kunstwissenschaft während der Stummfilmzeit zusammen, ehe er die beginnende Kanonbildung der Filmgeschichte durch Museen, Filmklubs und Archive in den 30er Jahren nachzeichnet.
Der zweite Schwerpunkt des Buches sind analytische Annäherungen an einzelne Filme, die sich prospektiv zum Modell einer formalen Filmanalyse gruppieren. Ein behutsames, eng am Material orientiertes Vorgehen bietet Verweise auf bildwissenschaftliche Analysemodelle, die von den stehenden auf die laufenden Bilder ausgreifen. Kunstwissenschaftliche Methodik wird unter Maßgabe einer historischen Kontinuität der Bildkünste kritisch befragt, ihre Tauglichkeit an neuen Objekten getestet.
Der Herausforderung des Films trägt die Form des E-Books Rechnung. In das PDF-Dokument sind zahlreiche Filmausschnitte eingelinkt: Sie erlauben, das Gesamtargument nachzuvollziehen, das in klassischer Buchform aufgebaut ist.

Autor*innen

Thomas Meder, Dr. phil. habil., Professor für Medientheorie an der Hochschule Mainz (Zeitbasierte Medien). Studium der Kunstgeschichte in Bamberg, Berlin, Rom. Viele Jahre an der Uni Frankfurt und weiteren Hochschulen, nebenbei schreibend für FAZ und NZZ unterwegs. Publikationen zur Bildtheorie und zu den Interdependenzen von Bildender Kunst und Film. Beisitzer bei fbw und FSK. Seit 2011 auch filmerklärende Filme, gemeinsam mit Roman Mauer. Mit ihm und Oksana Bulgakowa 2016 prämiert für innovative Lehre. Gründungsmitglied der Freunde Ingelheimer Filmkultur. [mehr]

Pressestimmen

  • »Die geschickte Einbindung der Filmsequenzen lässt die Form des E-Books als innovative, bedenkenswerte Publikationsart filmwissenschaftlicher Texte erscheinen.« (goon Magazine)