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Edith Wharton

Edith Wharton (1862–1937) war für die nachfolgende Schriftstellergeneration – Hemingway, Fitzgerald und Dos Passos – die Chronistin einer untergegangenen Welt. Eben dies macht sie für heutige Leser reizvoll: Schwerlich lässt sich eine genauere Analyse der amerikanischen »Aristokratie« finden, einer Welt, deren Formen und Sitten nach den Umwälzungen des Ersten Weltkriegs verschwanden. Wharton selbst, aufgewachsen in einer der ältesten und vornehmsten Familien New Yorks, entstammte dieser alten Ordnung, sie wusste um ihren Niedergang, und sie litt darunter. Sie wollte sie gegen Neuerungen verteidigen – und sezierte sie zugleich selbst mit unbestechlichem Blick.
Gelegentlich wurde ihr ein Hang zum Fatalismus vorgehalten (ihre Figuren müssen leiden, gleichgültig, ob sie den Spielregeln folgen oder nicht), manche bezeichneten sie als bloße James-Epigonin (von dem sie sich aber, gerade was die Darstellung des Verhältnisses zwischen Individuum und Gesellschaft betrifft, stark unterscheidet) – all dessen ungeachtet war Wharton die meistgelesene Autorin der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie schrieb über 20 Romane und Novellen und über 80 short stories, darunter zahlreiche Meisterwerke, daneben Reisebücher, eine Autobiografie und das poetologische Werk »The Writing of Fiction«, das aufschlussreiche Einblicke in ihre Kunstauffassung und ihre Schreibtechnik gibt.
Edith Wharton war mit zahlreichen Schriftstellern und Intellektuellen ihrer Zeit befreundet. 1907, nach dem Scheitern ihre Ehe, übersiedelte sie nach Paris und blieb bis zu ihrem Tod in Europa.

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