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Edward D. Wood jr., so lautet ein populäres Urteil, ist der schlechteste Regisseur aller Zeiten. Und dieser Titel ist nicht einmal ungerechtfertigt: Seine Filme strotzen vor handwerklichen Fehlern, Patzern und logischen Ungereimtheiten. Wackelnde Pappkulissen, nuschelnde Schauspieler oder selbstgebastelte Special Effects unterscheiden sich so gründlich von der herkömmlichen Hollywoodästhetik, dass es Spaß macht, diese Filme als Trash zu genießen.

Das Buch geht am Beispiel Ed Woods der Frage nach, was eine Rezeption von schlechten Filmen als Trash bedeutet: Warum sind Filme wie GLEN OR GLENDA (1953), BRIDE OF THE MONSTER (1955) oder PLAN 9 FROM OUTER SPACE (1959) nicht nur schlecht, sondern grandios schlecht? Was heißt es, einen Film als Trash ab- und ihn im selben Zug ironisch aufzuwerten? Welche ästhetischen Merkmale sind es, die eine solche Rezeption begünstigen?

Ausgehend von einer kulturellen Theorie des Mülls und einer romantischen Konzeption von Ironie entwickelt der Autor eine Theorie des Trash, die sich aus einer Ästhetik des Inkonsistenten, des Billigen und Dilettantischen ergibt. Und er klärt die Frage, wie Filme so schlecht sein können, dass sie schon wieder gut sind.

Leseproben

Autor*innen

Daniel Kulle ist Filmemacher, Filmwissenschaftler und Autor in Hamburg. Nach einem Studium der Biologie und Geografie und mehreren Forschungsreisen in Namibia, Honduras und der Antarktis hat er in Zürich Filmwissenschaft studiert. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitete er in Zürich, Bonn und Hamburg. Seine Forschung umfasst Arbeiten zur Do-it-Yourself-Ästhetik, zum Trash oder zur Kinästhetik des Films. Darüberhinaus ist er dokumentarischer Filmemacher an der Schnittstelle von Wissenschaft, Kunst und Kultur. Mehr Infos unter danielkulle.de [mehr]

Pressestimmen

  • »Eine sehr lesenswerte Dissertation ... Das Buch verbindet den lustvollem Blick auf Wood mit einer Geschichte der Niederungen des Filmgeschäfts.« (epd Film)
  • »Lesenswerte Veröffentlichung über den Meister des schlechten Films: In scharfen Strichen skizziert Kulle die Situation Hollywoods in einer Zeit des Umbruchs und des Niedergangs des klassischen Studiosystems sowie des verstärkten Aufkommens von Billigproduktionen, deren König in den Sechzigern dann Roger Corman werden sollte. Und selbstverständlich – mit lesbarer Lust – beschreibt Kulle die Unzulänglichkeiten Woods inklusive Pappwandästhetik, miserablen Schauspielern und unfreiwilligen Stilbrüchen, die so abseitig sind, dass die Fehler die eigentliche, geradezu surreale Qualität seiner Filme ausmachen: ›Woods Trashfilme reihen sich zunächst in ihr Genre ein, um es durch Versagen von innen zu sprengen.‹« (ray Filmmagazin)
  • »Kulles Erkenntnisse sind sehr konkret, sie ergründen das Phänomen der billigen Filme und entdecken Alternativen in der so widersprüchlichen Hollywood-Welt. Eine ungewöhnliche Dissertation, die originell gedacht und gut formuliert ist. Und weil das Buch bei Bertz + Fischer erschienen ist, haben auch die Abbildungen ein hohes Niveau.« (Hans Helmut Prinzler)
  • »Wer Daniel Kulles Buch gelesen hat, wird das Schaffen Ed Woods künftig mit anderen Augen sehen. Nicht zuletzt deshalb ist diese Abhandlung ebenso lesenswert wie lehrreich und vergnüglich.« (Die Rheinpfalz)
  • »Extrem bereichernd (auch für den Diskurs im deutschsprachigen Raum) und gelungen liest sich dieser Beitrag, der die Figur (und den Menschen) Wood als eine komplexe und widersprüchliche zeigt, die über ihr kontinuierliches Scheitern definiert wird, aber an ihren Idealen, und in weiterer Folge an Alkoholismus, zerbrach.« (Skug)
  • Radiointerview im Deutschlandfunk: Daniel Kulle im Gespräch mit Markus Metz und Georg Seeßlen zum Thema »Trash. Eine Liebeserklärung«(Freistil, 26.8.2012)
  • »Die Studie ist die erste theoretisch fundierte Auseinandersetzung mit Wood im deutschsprachigen Raum, und sie ist rundum gelungen. [...] Daniel Kulle geht den Widersprüchlichkeiten und ästhetischen Brüchen der Filme und ihrer Rezeption in seinem Buch detailliert nach, kontextualisiert sie in der Geschichte des Genrefilms und wird dem Phänomen Ed Wood so, zum ersten Mal vielleicht, analytisch gerecht. Dass man in diesem Zuge noch detailreiche Exkurse in das Trash- und Exploitation-Kino vor allem der 1950er und 1960er Jahre zu lesen bekommt, lässt seine Studie nicht nur aufschlussreich und informativ, sondern auch recht unterhaltsam werden. Große Namen wie Schelling, Hegel und Goethe findet man schließlich nicht allzu oft in nächster Nähe von Filmtiteln wie orgy of the dead oder the bride and the beast.« (Benjamin Moldenhauer, Zeitschrift für Fantastikforschung)