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Seit den 1970er Jahren arbeitet sich das Horrorgenre an der Inszenierung möglichst verstörender Gewaltbilder ab. Während der klassische Horrorfilm mit seinen Vampiren, Werwölfen und Katzenfrauen nur andeutete, welche Schrecken sich hinter der Tür zur verbotenen Welt verbergen könnten, traten Filmemacher wie Wes Craven, George A. Romero und Tobe Hooper die Tür mit Getöse aus den Angeln. Genreklassiker wie THE TEXAS CHAIN SAW MASSACRE oder LAST HOUSE ON THE LEFT, aber auch jüngere drastische Horrorfilme wie HOSTEL oder WOLF CREEK kreisen um denselben Kern: Immer geht es um die Zerstörung des Vertrauten und damit um die Infragestellung des Vertrauens in die Welt.
Ausgehend von dieser Prämisse formuliert Benjamin Moldenhauer eine Theorie filmischen Horrors, die die anhaltende Faszination des Genres erklärbar werden lässt, und entwickelt einen grundlegenden Begriff der ästhetischen Erfahrung im Kino. Außerdem wird die genrehistorische Entwicklung vom unheimlichen zum drastischen Horror rekonstruiert.
Die »Ästhetik des Drastischen« legt Aspekte frei, die in der Diskussion über Film und Gewalt nur selten in den Blick rücken. Hinter dem ganzen Schlachten und Geschrei verbirgt sich nicht selten eine abgeklärte bis fatalistische Haltung: In seinen besten Momenten kann der drastische Horror uns vor dem Irrtum bewahren, die Dinge wären in Ordnung und die Welt meine es mit einem gut.

Leseproben

Autor*innen

Benjamin Moldenhauer, geb. 1980 in Bremen. Schreibt als freier Autor über Filme, u.a. für »Spiegel online« und »Ray«. Tätigkeit als freier Lehrbeauftragter an der Universität Bremen. Studium der Soziologie, Philosophie und der Kulturwissenschaften in Bremen und Wien. Publikationen u.a.: »Die Einverleibung der Gesellschaft. Der Körper in der Soziologie Pierre Bourdieus«; »On Rules and Monsters. Essays zu Horror, Film, Gesellschaft« (herausgegeben zusammen mit Jörg Windszus und Christoph Spehr); »Hollywood Reloaded: Genrewandel und Medienerfahrung nach der Jahrtausendwende«... [mehr]

Pressestimmen

  • »Eine der interessantesten deutschen Auseinandersetzungen mit dem Horrorfilm seit Langem. [...] Ungemein kenntnisreich und frei von jedem Dünkel gegenüber sogenannten Folterpornos wie THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE bietet Moldenhauer neben einem Abriss der Genregeschichte nicht zuletzt eine profunde Abrechnung mit dem Freudianismus, dessen These von der unterdrückten gesellschaftlichen Sexualität die Analyse des Genres traditionell prägt. Anhand einer Vielzahl von Beispielen belegt er die sinnstiftende Dimension der zeitgemäßen Vermittlung von Gewaltphantasien.« (Tilmann P. Gangloff, TV Diskurs)
  • »Moldenhauer reflektiert ausgehend von Klassikern des modernen Horrorfilms nach 1968 dieses oft als trivial kritisierte Genre als eine Art negative Welterfahrung, die in der Drastik der mise en scène das Urvertrauen in Harmonie und Vitalität nachdrücklich erschüttert. [...] Das umfangreiche Buch ist klar gedacht und formuliert, schonungslos in der Benennung und Betrachtung seiner Phänomene, nutzt seine Illustrationen sinnvoll und produktiv und zeigt, wie Genreanalyse auch als Kulturanalyse taugt.« (Marcus Stiglegger, Journal für Kunstgeschichte)
  • »Moldenhauers Ausführungen sind originell und spannend – eines der wichtigen aktuellen Bücher zum Horrorgenre.« (Deadline)
  • »Ein echtes Schwergewicht zum Horrorgenre.« (epd Film)
  • »Der Band ist auf dem neuesten Stand, zudem tiefschürfend und faktengesättigt.« (Jochen Kürten, Deutsche Welle)