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Pathos ist ein wirkmächtiger Produzent gesellschaftlicher Wirklichkeiten. Ob man »Achsen des Bösen« beschwört oder mit Slogans à la »Du bist Deutschland« die Nation noch einmal zu aktivieren versucht: Zur Konstruktion kollektiver Identitäten, der Herstellung von Feindbildern und gemeinschaftsstiftenden Sinn- und Wertehorizonten eignet sich kaum eine Form der Rede so sehr wie die pathetische. Aber wie genau funktioniert diese »pathetische Rede«, und welche Folgen hat sie für das, wovon die Rede ist? Mit dem zeitgenössischen Kino nimmt dieses Buch einen Ort in den Blick, wo Pathos nach wie vor Konjunktur hat. Filmen wie TITANIC, PEARL HARBOR oder BREAKING THE WAVES lassen sich dabei Einsichten in die Funktionsweise pathetischer Artikulationen entnehmen, die zugleich deren ideologisches Potenzial abzuschätzen erlauben: Es liegt in der Verkopplung von Sinn und Sinnlichkeit, die Filme aufgrund ihrer multi-medialen Möglichkeiten besonders effektiv herzustellen wissen. Die Studie, die sich auch als methodischer Beitrag zur rhetorischen Filmanalyse versteht, weist den Weg zu einem kritischen Verständnis des Pathetischen, das für alle gesellschaftlichen Bereiche relevant ist, wo mit »großen« Worten Tatsachen geschaffen werden.

Leseproben

Autor*innen

Christian Schmitt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Exzellenzcluster »Religion & Politik« an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Er arbeitet dort an einem Projekt zur »Politik des Romantischen: Imaginationen der Gemeinschaft im romantischen Diskurs der Moderne«. Studium der Germanistik, Niederlandistik und Neueren & Neuesten Geschichte in Münster, Leiden und Amsterdam; 2008 Promotion. Forschungsschwerpunkte: Theorie und Geschichte der Rhetorik, Film- und Literatursemiotik, Literatur der Romantik, Diskurse des Nationalen, Gender/Queer Studies,... [mehr]

Pressestimmen

  • »Das Buch ergründet viele verschiedene Ausdrucksformen von Pathos, schafft Verbindungen, gibt Denkanstöße. Die Betrachtung liefert erhellende Einsichten in die Mechanismen des Kinos, deren Verständnis gerade in Bezug auf das ideologisch-manipulative Moment unzweifelhaft wichtig ist, und besticht durch analytische Distanz, setzt also auf Logos statt auf Pathos.« (Der Schnitt)
  • »Dies ist eines der wenigen Werke, die den wichtigen Versuch unternehmen, das schwierige und unübersichtliche Terrain der Kinogefühle zu erkunden. Mit Erfolg. Schmitts Buch ist voller kluger Überlegungen und Anregungen dazu, wie sich Gefühle im Kino und ihr Funktionieren besser verstehen lassen.« (FAZ)